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The Rise and Fall of a Password
Februar 28, 2019
Von Ali Babas Zauberformel „Sesam öffne Dich!“ über geheime Passwörter aus alten Gangster-Filmen bis hin zum schlichten „123456“-Code für unser E-Mail-Postfach: Was damals noch so gut für den Verbraucher funktionierte, büßt im 21. Jahrhundert zunehmend an gutem Image ein. Doch was führte zu dieser Passwortflut, die aktuell verstärkt thematisiert wird? Wer einmal versucht hat, die Geschichte des Passworts mithilfe einer Suchmaschine nachzulesen, ist sicher kläglich daran gescheitert. Ein Perspektivenwechsel schafft Abhilfe.
Wir schreiben das Jahr 1955 – die Geburt des Wortes „Hack“
Damals schlossen sich Technikenthusiasten am MIT zu einer studentischen Interessensvereinigung namens Tech Model Railroad Club (TMRC) zusammen, die sich in zwei Gruppen in ihrer Freizeit mit Modelleisenbahnen beschäftigte. Während sich die eine Gruppe der Fassade widmete, befasste sich die zweite mit den Schaltungen – zu dem Zeitpunkt die wahren Techniker. Wenn einer es schaffte, eine Rechenmaschine durch die Konstruktion einer einfallsreichen Schaltung effizienter zu gestalten, nannte man diese Innovation einen gelungenen „Hack“. Denn ein Hack beschrieb damals mehr die kreative Lösung eines technischen Problems, weniger das Klauen von Daten.
1971: Die Erfindung der E-Mail
Mit der Idee Nachrichten von Kontinent zu Kontinent zu verschicken, die schneller sind als ein klassischer Brief, erfand Ray Tomlinson die E-Mail – zu einem Zeitpunkt, zu dem es weder einen persönlichen Computer gab wie wir ihn heute kennen, noch Internet. Spätestens ab 1982 gehörte der Begriff E-Mail in den allgemeinen Sprachgebrauch. 1988 wurde das erste kommerzielle Produkt für den Versand und Empfang von E-Mails herausgebracht. Für die Nutzung fast aller Dienste in unserem Zeitalter ist eine aktive E-Mail-Adresse und ein Passwort zur Authentifizierung zur Anmeldung erforderlich. Weltweit werden pro Tag 215,3 Milliarden E-Mails verschickt und empfangen.
1995-2008: Die Öffnung des E-Commerce-Marktes und des App Stores
Ab dem Jahr 1995 öffnete sich das Internet mit heutigen Big Playern wie Amazon und eBay endgültig für die Wirtschaft. Auf die Nutzung großer Online-Portale folgte der Download zahlreicher Applikationen nach Eröffnung des ersten App Stores im Jahr 2008 – ein Jahr nach der Einführung des ersten iPhones.
Insgesamt bieten der Google Play- (Android) und App Store (iOS) heute knapp 5.000.000 Applikationen zum Download an. Allein im Google Play Store wurden zwischen Januar 2012 und August 2018 fast 330 Milliarden Downloads getätigt.[1] Laut Statista verfügt die Mehrheit der Befragten einer repräsentativen Umfrage (29,7%) heute zwischen 11 und 20 Apps auf dem Smartphone.[2]
90er – heute: Die großen Hacks weltweit
In den neunziger Jahren sorgte der Amerikaner Kevin Mitnick für Aufmerksamkeit, indem er sich in die Computersysteme von Softwareunternehmen und Telefongesellschaften hackte und in die Konten der Kunden eindrang. Dieser Fall sorgte in den USA und international für Schlagzeilen. Innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte wurde die Presse von weiteren Attacken mit enormem Ausmaß dominiert. Denn Cyber-Kriminelle haben sich weiterentwickelt. Oft verwenden Hacker jede Methode aus dem Trickbuch, um Sicherheitsverfahren und -mechanismen zu umgehen. Das Jahr 2019 startete bereits mit einem großen Schock für viele Verbraucher – 2,2 Milliarden veröffentlichte E-Mail-Adressen, die uns heute als Collection #1 bis #5 bekannt sind. Wieder einmal baten die klassischen Passwörter nicht den entsprechenden Schutz.[3]
Biometrische Passwörter
Bereits im Jahr 2008 wurde das gute alte Passwort bestehend aus Zahlen und Buchstaben von Sicherheitsexperten als unhandlich und unsicher bezeichnet. Als Alternative wurde eine biometrisches Authentifizierungsmethode, wie zum Beispiel der Fingerabdruck aufgezeigt. Mit dem Internet of Things (IoT), Smart Home- und Smart Office-Devices gewinnt die Thematik einer geeigneten Absicherung privater und geschäftlicher Daten aufgrund weiterer potenzieller Zugänge für Kriminelle zunehmend an Bedeutung. Dass eine neue Lösung gefunden werden muss, ist unausweichlich. Ob mit der Gesichtserkennung und dem Fingerabdruck eine verlässliche Lösung gefunden wurde, wird sich zeigen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir ein Revival von Raubkopien erleben werden. Dieses Mal allerdings nicht mit CDs und Filmen, sondern mit biometrischen Mustern.
[1] https://www.onlinekosten.de/news/10-jahre-google-play-store-das-sind-die-beliebtesten-android-apps_213556.html
[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/162374/umfrage/durchschnittliche-anzahl-von-apps-auf-dem-handy-in-deutschland/
[3] https://www.wiwo.de/technologie/cyber-krieg-die-groessten-hacker-angriffe-aller-zeiten/7814454.html