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Arbeiten aus dem Ausland oder: Mittagspausen beim Sonnenuntergang
Oktober 5, 2022
Täglich dürfen wir den Auftrag unserer Kund*innen erfüllen, Pressearbeit in der DACH-Region zu leisten. Das Wissen um die länderspezifischen Besonderheiten der deutschsprachigen Medienlandschaft ist dabei genauso wichtig wie die Kommunikation mit länderübergreifenden Account-Teams und internationalen Kund*innen. Warum also nicht selbst die Zeitzonen wechseln und in dieser Gemengelage aus über 8.000 km Entfernung mitwirken?
Nach über eineinhalb Jahren im pandemiebedingten Homeoffice unterstützte Finn Partners mich dabei, die Chance wahrzunehmen, zwei Monate aus Sri Lanka zu arbeiten. Die tränenförmige tropische Insel im indischen Ozean ist Deutschland zur Sommerzeit dreieinhalb und zur Winterzeit viereinhalb Stunden voraus. Mein entsprechender Arbeitsalltag von ca. 13:30 Uhr bis 22:30 Uhr kam nicht nur meinem persönlichen Biorhythmus entgegen, sondern ließ Zeit für ausgeprägte Morgenroutinen. In der Hauptstadt Colombo, wo ich bei einer Freundin wohnte, fingen diese mit pour-over Kaffee und frisch gepressten Passionsfruchtsaft an, mündeten in Erkundungstouren, beispielsweise zum Gangaramaya-Tempel oder dem Viharamahadevi-Park (say it faster ;)), und endeten oft mit Reis und Curries, um danach die Arbeit zu starten und mit dem Team Guten-Morgen- bzw. -Mittag-Grüße auszutauschen. Auch als ich meine Arbeitsstätte an einen kleinen Ort im Süden von Sri Lanka verlegte, war ich fasziniert, was vor der Arbeit alles möglich war – meine Aktivitäten waren nun geprägt von hartnäckigen Surfversuchen (getreu dem Motto eines Locals: “If it doesn’t work today, it will work tomorrow”) oder Schwimmen im Meer.
Sowohl in Colombo als auch im Süden Sri Lankas war das Arbeiten dank stabiler Internetverbindungen kein Problem. In Colombo hatte meine Freundin einen rückenfreundlichen Stehtisch organisiert, zusätzlich hatten wir den Küchentisch und ein Sofa zum gemeinsamen Arbeiten zur Verfügung. Auch im Süden gab es optimale Bedingungen: kleine Telefonzellen für Team- und Kund*innen-Calls, gemeinsam nutzbare Tische, ebenfalls ein Sofa und eine internationale Gemeinschaft aus digitalen Nomad*innen.
Die Zeit in Sri Lanka lehrte mich, …
- dass das Leben in zwei Zeitzonen gleichzeitig ein Gefühl von kurioser Zeitlosigkeit vermittelt (die vielleicht beste Methode gegen das Altern?)
- eine neue Lieblingsblume kennen (Frangipani)
- dass meine tamilische Namenskollegin Neela „Blau“ bedeutet
- dass Essen mit den Fingern ein noch größerer Spaß als Essen ohnehin schon ist
- dass kulturelle Mehrdeutigkeit oft in den kleinen Dingen liegt
- dass sich Pfauenschreie wie das Miauen von Katzen anhören
Sie zeigte auch, dass räumliche Veränderungen, Coworking und nicht zuletzt Mittagspausen beim Sonnenuntergang einen sehr positiven und produktiven Effekt haben können.
Zurück in Deutschland wollte ich mitten im von Corona-Einschränkungen und Homeoffice bestimmten Winter das Coworking-Feeling nicht vermissen und suchte nach vergleichbaren Möglichkeiten. Ein Workspace im Ostend erfüllte alle Kriterien und dorthin haben wir nun unser Office verlegt. Die Mittagspausen finden jetzt nicht mehr bei dramatischen Sonnenuntergängen statt, aber mit wunderschönem Blick auf Frankfurts Osthafen.